Heute berichte ich euch wie ich zu meinem neuen Hobby gekommen bin: „Wände selber Verputzen“ und verrate ich euch wie ihr das auch machen könnt.
Wände selber verputzen
Wisst ihr eigentlich wie teuer das Verputzen von Wänden ist, wenn man es vom Fachmann machen lässt? Als ich vor einigen Monaten mit meiner Internetrecherche anfing und die Preise mal durchrechnete, hab ich mir ernsthaft überlegt, ob ich nicht einfach gleich einen Kurs dafür besuche. Die Pläne gingen mir eigentlich schon eine ganze Weile durch den Kopf. Sogar noch bevor wir uns dann in dieses Haus mit Strukturputz im gesamten Erdgeschoss verliebten. Im Internet wird einem natürlich immer davon abgeraten es selbst zu wagen…Wände verputzen ist eine hohe Handwerkerkunst etc….aber hey… wenn ich Kuchen glasieren kann, kann ich dann nicht auch eine Wand „glasieren“?
Wände selber verputzen – meine Abwägungen
Auf jeden Fall wollte ich den Kompromiss nicht eingehen das Verschönern der Wände aus Kostengründen zu verschieben und dann doch mit Tapeten im ersten Stock und Strukturputz im Wohnzimmer zu leben, bis wir dass dann iiiiiirgendwann noch einmal nachholen würden. Nach weiteren Untersuchungen bin ich dann auf diese Ready-to-go Spachtelmasse von der Marke Alabastine („Muurglad“ in Holland gekauft – vergleichbar mit dieser hier: Molto*) gestoßen, mit der man anscheinend kinderleicht selbst die Wände glätten kann. Die Rezensionen waren positiv und es hat mich ja schon sehr gereizt es einfach auszuprobieren. Also hab ich einfach den mutigen Plan gemacht, ein Experiment im Schlafzimmer zu starten und dann zu evaluieren.
Und meine Erfahrung zeigt….es ist zwar nicht kinderleicht, aber es funktioniert wirklich. Man braucht natürlich ein paar Quadratmeter, bis man das Gefühl dafür bekommt, aber für meine Wünsche war es wirklich optimal und hat auch großen Spaß gemacht. Mittlerweile habe ich dann auch das Schlafzimmer, das Arbeitszimmer und die Küche verputzt. Die Küche benötigte gleich 2 Schichten um den Strukturputz zu verdecken. Im Obergeschoss war eine Schicht meistens ausreichend, denn dort hatten wir relativ glatte Wände mit den üblichen Beschädigungen die man nach dem Entfernen der Tapeten erwarten kann. Oft habe ich am zweiten Tag nochmal kleine Unebenheiten oder die Ränder ausgebessert.
Wände selber verputzen: so geht’s
- Bereitet die Wände gut vor. Sie sollten sauber und fettfrei sein und alle porösen Stellen müssen beseitigt werden. Große Löcher dichtet ihr am besten vorher mit geeigneter Paste und lasst diese dann trocknen. Klebt alle Fuß- und Deckenleisten wie gewohnt ab.
- Ihr tragt die Spachtelmasse mit dem dazu gehörigen Roller (und einem Pinsel für Ecken und Löcher) ganz dick und direkt aus dem Eimer auf die Wand auf.
- Ein kleiner Spachtel empfiehlt sich zusätzlich für Ecken und Stellen, wo man nur schwer mit dem Roller oder dem Wischer hinkommt.
- Verteilt dann die Masse mit dem Roller über ein Stück Wand, das nicht größer ist als 2 bis 3 qm, da die Masse schnell fest wird.
- Dann benutzt ihr den dazu gehörigen Wischer und zieht mit einem gleichbleibenden Druck von unten nach oben und von oben nach unten die Masse glatt. Das macht ihr dann vorsichtig so lange, bis keine Streifen und Unebenheiten zu sehen sind.
- Habt ihr ein Stück vergeigt, dann könnt ihr nochmal neue Masse auf die Stelle auftragen und wieder glatt ziehen, solange noch Alles feucht ist.
- Wenn ihr an den Ecken seid, dann zieht ihr auch von den Ecken aus zur die Mitte hin glatt.
- Wenn die Masse 6 Stunden getrocknet hat, könnt ihr kleine Unebenheiten ganz einfach mit Schmirgelpapier glätten. Bei Bedarf Löcher nochmal überarbeiten.
- Arbeitet nicht zu langsam, denn wenn die Masse halb fest ist, dann wird das Ergebnis nicht mehr glatt. Dann könnt ihr besser am nächsten Tag dort weiter machen, wo ihr am Vortag nicht gut gearbeitet habt. Also Kaffeepausen schlau einplanen und euch nicht ablenken lassen!
- Die Menge die ihr braucht, lässt sich leider schwierig abschätzen. Das hängt davon ab, wie dick ihr arbeitet und wie uneben eure Wand ist. Ich habe für das Schlafzimmer von 15 qm Größe und einer Wandfläche von ca. 40qm mit wenig Beschädigung ungefähr 20 Liter Masse verbraucht.
3 Schritte: vorher, nach der ersten Schicht, nach der zweiten Schicht.
Wände selber verputzen: mein ehrliches Fazit
Würde ich das selber verputzen anraten oder nicht? Ich glaube man sollte hier genau überlegen wie wichtig einem absolute Perfektion ist und wieviel Fingerspitzengefühl und Geduld man selbst mitbringt.
Ich bin sehr happy mit meinem Ergebnis und hätte nicht gedacht, dass das Ergebnis so toll wird. Man erkennt bei mir an einigen Stellen zwar noch leichte Übergänge aber für eine relativ kleine Wand fällt es kaum ins Auge. Ich habe auch wirklich eine kleine Lernkurve durchlebt und vor allem im Arbeitszimmer ziemlich tolle Wände hinbekommen. Ich empfehle das Abenteuer selber Verputzen für kleine Wände. Für die 8 Meter lange Wohnzimmerwand haben wir dann doch einen Fachmann rangelassen. Der Grund: auf einer großen Fläche die gut ausgeleuchtet ist, würden Patzer oder Übergänge ins Auge fallen und diese Wände brauchen auf jeden Fall eine sehr dicke Schicht Putz. Die Übergänge können dadurch entstehen, dass man in kleinen Banen arbeitet, die relativ schnell trocknen. Der Fachmann arbeitet dagegen mit einer Masse die viel langsamer trocknet und hat auch breitere Werkzeuge, mit denen er die Wand glättet. Wenn man einen sehr unebenen Untergrund hat, dann muss man in mehreren Schichten arbeiten. In einem Mal 1 Zentimeter tiefe Unebenheiten ausgleichen funktioniert mit dieser Technik nicht gut. Was der Fachmann außerdem etwas besser hinbekommt sind gerade Kanten und Ecken. Auch an Zimmerdecken würde ich mich übrigens nie selber wagen, da das Auftragen der Masse schwierig zu sein scheint.
Wer sich beim Renovieren aber etwas Zeit nehmen kann, eine kleine Wand zum Üben hat und ein Zimmer mit nicht zu großen Wänden, dem würde ich das Ausprobieren trotzdem anraten.
EDIT: Vergesst nicht eure Schutzkleidung beim Verputzen: geschlossene Schutzbrillen und einen Schutz über eurer Haut. Man weiß oft vorher nie, wie man auf unbekannte Materialien reagiert.
Vorher Fotos. Tapeten wurden entfernt und das Waschbecken mit den Fliesen rausgeschlagen. Mehr zum Make-over lest ihr hier: Arbeitszimmer Makeover
Nachher Foto.
Ich bin total gespannt ob ihr auch schon Erfahrungen mit dem Selber Verputzen gemacht habt, oder ihr euch auch bald traut. Ich freu mich von euren Stories zu hören.
Alle neuen Artikel zum Haus findet ihr im DIY Finder unter dem Tag Maikes Haus
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Alles Liebe,
Maike
*Afilliatelink
Melanie says
Hallo Maike,
hast du denn auch Haftgrund unter den Putz gemacht? Den sollte man als Grundierung benutzen, da der Putz dann zum einen besser haftet und auch eine längere Haltbarkeit gegeben ist.
Liebe Grüße
Melanie
Maike says
Hi Melanie,
Ja bei normalem Verputzen braucht man ne Grundierung. Bei dieser Masse braucht man das gar nicht. Bis jetzt hält es auch sehr gut 😉
Fee von fairy likes... says
Wow, ich bin echt beeindruckt… Ich muss gestehen, dass wir es nicht selbst gemacht haben – ich war schon nach dem Ablösen der Tapete echt fertig 🙂 Aber wer weiß – im Keller gibt es noch einen Raum, den ich gerne verschönern würde. Ich werde berichten, ob ich mich getraut habe… Liebe Grüße, fee
Maike says
Ja ich bitte drum 🙂
Ingrid says
Die ersten Putze habe ich noch mithilfe meines Vaters gemacht, mittlerweile habe ich das Zimmer der Tochter und das Badezimmer selbst verputzt. WIchtig ist, dass man den Boden gut abdeckt und am besten arbeitet man zu zweit , dann klappt das recht gut.
LG
Ingrid
Maike says
Ja, den Fußboden muss man wirklich gut abdecken. Vor allem, wenn man richtig verputzt. Da ist dann viel Staub und Wasser und Schmutz mit im Spiel.
Renate Pischke says
Hallo Meike, das sieht sehr professionell aus! Bin stark beeindruckt.
Meine Frage ist nun: Welches Material hast du verwendet? Könntest du das schreiben? Meine Tochter hat hinter dem Carport einen Abstellraum, der noch unverputzt ist und ein Handwerker würde sehr teuer werden. Nun will sie es selbst versuchen, mit meiner Hilfe, und wir haben noch keine Erfahrung mit dem Verputzen. Dort kommt es aber ja nicht so darauf an, dass alles ebenmäßig und superglatt ist, nur das Mauerwerk soll nicht mehr zu sehn sein.
Würde mich freuen, von dir zu hören.
Liebe Grüße
Renate
Maike says
Hallo Renate,
Ich habe die entsprechende Ready-to-go-Spachtelmasse „Einfach glatt“ die in Deutschland von der Marke Molto zu kaufen ist oben im Artikel bei Amazon verlinkt. Das gibt es bestimmt auch im gut sortierten Baumarkt. Auf meiner Packung stand glaub ich, dass man Unebenheiten von bis zu 5mm glätten kann. Bei meinen Küchenwänden mit sehr viel Relief, habe ich 2 Schichten gebraucht um es glatt zu bekommen. Als wir das Waschbecken im Arbeitszimmer abmontiert hatten (schau hier: https://kreativfieber.de/arbeitszimmer-makeover/) Hatten wir auch eine Stelle die sehr uneben war. Hier haben wir erst mit einer gröberen instant Spachtelmasse (für große Löcher in der Wand) mit dem Spachtel grob verputzt. Und dann in 2 Schichten mit der „Einfach glatt“ hinterher geglättet. (Sah dann so aus, wie in dem 3 Schritte-Bild hier oben)
Ich wünsch euch gutes Gelingen!!!
Marco says
Hallo Meike,
vielen Dank für den Beitag. Bist Du dir sicher, ob die Masse auch atmungsaktiv-diffusionsoffen ist?
Liebe Grüße
Marco
Stephabie says
Hallo Meike, beim verputzen bin ich noch nicht aber das Haus an der See bietet genügend Wände zum Spachtel. Fliesen legen kann ich jetzt auch – großartig was man beim klussen so lernt.
Susanne says
Prima!
Inca says
Hallo Maike,
Möchte eine kleine Warnung abgeben.
Auch wir haben schon mehrere Wände verputzt. Jetzt ist aber bedingt durch die starke Hitze etwas dummes passiert.
Mein Mann hat deswegen unter seinem Maleroverall kein TShirt angehabt, beim Decke verputzen bleibt es aber nicht aus, das man auch etwas Putz abbekommt. Leider hat er es zu spät gemerkt und erst als die Haut zu Schmerzen begann abgewaschen. Er hat schlimme Verätzungen an Schulter und Achsel. Ist glaub ein Kalk Mineralputz.
Deswegen bitte Schutzkleidung und geschlossene Sicherheitsbrille. Finde es wichtig das Euch mitzuteilen. Lg und weiterhin viel Spaß beim Selbermachen;)))
Maike says
Hallo Ingrid,
Oh das klingt ja böse. Du hast Recht. Wir sollten zur Sicherheit alle Schutzkleidung tragen. Ich habe es mal im Artikel zugefügt. Danke! Liebe Grüße